1. Balou - unser Schulhund

 

Zu unserem Team gehört seit August 2019 auch Balou, unser Schulhund – ein Pudel-Mix-Rüde.

Was ist ein Schulhund?

Ein Schulhund ist ein Hund, der im Rahmen der „Tiergestützten Pädagogik“ im Schulalltag vielfältige Einsatzmöglichkeiten findet.

Er begleitet eine Lehrperson, an der Eichendorff Schule ist dies Frau Jächel, regelmäßig in deren Unterricht. Durch die Anwesenheit des Schulhundes wird die Lehrperson in der Erziehung unterstützt.

Warum ein Schulhund?

In der Wissenschaft hat man sich in den letzten Jahren eingehend und mit erstaunlichen Ergebnissen mit dem Einsatz von Tieren in Lern- und Krankheitssituationen beschäftigt. Ein Schulhund bedeutet eine große Chance für die Integration aller Schülerinnen und Schüler (Kinder, die Deutsch als Zweitsprache lernen, „leise“, „laute“, „schüchterne“ oder „selbstbewusste“ Kinder, …).

Hunde haben nachgewiesenermaßen psychologische Wirkung auf ihre menschliche Umgebung, wie z. B. die Förderung des Selbstwertgefühls und des Wohlbefindens, dies führt zu einer entspannenden und angstlösenden Reaktion. Hunde im Klassenraum tragen daher zu einer besseren Atmosphäre bei.

Im heutigen Schulsystem können Hunde einen wichtigen Baustein im Bereich der individuellen Förderung darstellen.

Voraussetzung eines Hundes für die Tätigkeit als Schulhund

Nicht jeder Hund ist für den Einsatz als Schulhund geeignet. Die Hunde müssen bestimmte Voraussetzungen mitbringen und sollten eine spezielle Ausbildung haben. Balou hat gemeinsam mit seinem Frauchen, Susanne Jächel, eine fast einjährige Ausbildung zum Schulbegleithund bei der Therdog Akademie gemacht.

Balous Einsatzbereich

Grundsätzlich gibt es vier verschiedene Möglichkeiten einen Schulhund in den Unterricht zu integrieren.

Der Hund ist passiv im Unterricht dabei.

Der Hund wird thematisch in den Unterricht eingebunden.

Der Hund wird aktiv in den Unterricht eingebunden.

Der Hund wird als Motivation/Belohnung eingesetzt.

Balou wird zumeist aktiv in den Unterricht eingebunden oder als Motivation/Belohnung eingesetzt. Sein Einsatzgebiet ist die Deutschförderung in kleinen Gruppen.

Ziele der Tiergestützten Pädagogik

- Verbesserung der Gruppensituation

Die gemeinsame Beschäftigung mit den Hunden führt zu neuen Möglichkeiten der Kontaktaufnahme der Kinder untereinander. Hunde dienen als Eisbrecher. Gerade Kinder, die sich im Umgang mit anderen Menschen eher zurückhaltend geben, erleben über die Anwesenheit eines (vertrauten) Hundes eine Möglichkeit, sich Menschen in ihrem Umfeld zu nähern und zu öffnen.

Der Hund vermittelt, wie wissenschaftliche Untersuchungen ergeben haben, eine positive Gesprächsatmosphäre. Für viele Kinder ist ein Hund bei angstbehafteten, schwierigen Gesprächen ein stiller Verbündeter, der ihnen Sicherheit gibt und ihnen manchmal so erst die Möglichkeit eröffnet, über sensible Themen oder negative Geheimnisse zu sprechen.

- Erlernen von Rücksichtnahme

Hunde zeigen ihre Bedürfnisse sehr deutlich, die Kinder lernen die Körpersprache des Hundes differenziert zu betrachten, Stress- und Beschwichtigungssignale zu beachten und dementsprechend zu interagieren.

- Anerkennen von Strukturen, Grenzen und Regeln

Hunde brauchen und suchen klare Grenzen und Regeln. Bekommen sie diese nicht, spiegeln sie das schnell und direkt, z.B. durch Verselbständigung. Die Kinder lernen im Umgang mit dem Hund, klare Grenzen und Regeln zu setzen, erfahren aber auch, dass ihr Sozialpartner eigene Grenzen hat und diese beachtet wissen will. Gerade Schülerinnen und Schüler mit Problemen im sozialen Bereich, insbesondere im Regelverhalten sowie in den Bereichen Aggressionsbewältigung, Frustrationstoleranz und Bedürfnisaufschub, gelangen über die Regeln zum Verhalten mit Hunden in Gespräche und Reflexionen über eigenes Verhalten.

- Stärkung von Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein

Die Erfahrung, einen (großen) Hund “im Griff” zu haben, ihm Anweisungen zu geben, die dieser umsetzt, bietet schnelle und deutliche Erfolge. Hunde achten nicht auf Äußerlichkeiten, Sprachfehler oder Ähnliches. Sie reagieren auf das ihnen entgegengebrachte Verhalten. Kinder merken, dass sie von Hunden so akzeptiert werden, wie sie sind, was schnell dazu führt, dass die Klassenkameraden feststellen müssen, dass vielleicht gerade ein Außenseiterkind ein besonders enges Verhältnis zum Schulhund aufbauen kann.

- Abbau von Ängsten

Vielleicht mag ein Kind in seiner Gruppe etwas nie ansprechen, aus Angst ausgelacht zu werden. Mit einem Hund an der Seite gelingt so etwas häufig viel besser.

Einige Schülerinnen und Schüler haben zu Beginn Angst. Trotzdem übt der Hund eine große Faszination auf sie aus und sie suchen die „sichere“ Nähe, wenn er an der Leine ist oder die Lehrperson dabei ist. Immer ist es bisher gelungen, dass alle Kinder die Angst vor dem Hund verloren haben und stolz auf sich sind, wenn sie sich trauen, ihn zu streicheln.

- Emotionale Unterstützung

Ein Hund hat ein viel besseres Gespür für die Stimmungen und Nöte der einzelnen Schülerinnen und Schülern. Ein Hund spürt sehr schnell, welches Kind seine Zuwendung am nötigsten braucht und handelt entsprechend.

Der Kontakt zum Hund ist besonders für ausgegrenzte Schüler aufbauend. Mit dem Partner Hund an ihrer Seite fühlen sie sich nicht so allein.

Auch bei der Bewältigung einer für sie schwierigen Aufgabe, wie einen Vortrag halten gibt der Hund an ihrer Seite vielen Schülerinnen und Schülern Sicherheit.

- Verbesserung des Lern- und Arbeitsverhalten

Ein Schulhund beeinflusst den Arbeitsbeginn und –verlauf bei einigen Schülerinnen und Schülern, indem er zeitweise neben ihnen steht, sitzt oder liegt und die Schülerinnen und Schüler sich so deutlich besser konzentrieren können. Ein Hund baut nachweislich Stress, Depressionen oder Aggressionen bei Menschen ab. Man wird von den eigenen Problemen abgelenkt, entspannt sich und kann so besser lernen. Die Konzentrationsspanne der meisten Kinder hat sich nachweislich verbessert. Ebenso beeinflusst ein Schulhund die Bereiche Selbstständigkeit, Aufmerksamkeit, Lern- und Leistungsbereitschaft positiv.

- Förderung der Motorik

Aktive Übungen mit dem Hund auf dem Schulhof (Springen über Hindernisse, Kriechen durch Tunnel, Laufen durch Menschentunnel etc.) fördern die motorische Kompetenz der Kinder, schulen den Gleichgewichtssinn, das Abschätzen von Entfernungen und Höhen, fördern Mut und Durchhaltevermögen.

Das Streicheln oder Bürsten des Hundes an verschiedenen Stellen des Körpers übt sowohl die Fein- als auch die Grobmotorik der Schülerinnen und Schüler. Der Hund zeigt dabei unmittelbar, ob die Berührungen angemessen in Druck und Ausführung waren.

- Wahrnehmungsförderung

Durch gezielte Beobachtungsaufgaben kann die visuelle Wahrnehmung geschult werden. Das bewusste Erkennen der Beschwichtigungssignale des Hundes hilft auch auf Mimik und Gestik der Mitmenschen zu achten und so in die Wahrnehmung mit ein zu beziehen.

Die taktile Wahrnehmung wird durch das Streicheln oder Bürsten des Hundes gefördert. Auch das Erforschen der unterschiedlichen Fellbeschaffenheit fördert diesen Wahrnehmungsbereich. Schülerinnen und Schüler, die den direkten Körperkontakt zu Mitmenschen scheuen, haben in der Regel diese Scheu bei einem Tier nicht.

- Verbesserung der Kommunikationsfähigkeit

Im Bereich Deutsch steht die Förderung der Kommunikationsfähigkeit im Fokus der Hundegestützten Pädagogik. Viele Kinder haben Schwierigkeiten sich verbal auszudrücken. Über die Anwesenheit des Hundes nimmt der sprachliche Ausdruck merklich zu. Die Kommunikation mit dem Hund oder über den Hund erhöht die Gesprächsbereitschaft auch der Kinder, die sich im Mündlichen stark zurückhalten. Es ergeben sich natürliche und sehr motivierende Gesprächsanlässe durch und über den Hund.

- Motivationssteigerung in Übungssituationen

Kinder, die nur langsam und stockend lesen, scheuen sich häufig vor der Klasse zu lesen. Der Hund ist ein geduldiger Zuhörer, der niemals meckert und niemals kritisiert. Ein idealer Zuhörer, dem man vorlesen kann.

In jeglichen Übungssituationen wird die Motivation der Kinder durch den Einbezug des Hundes angeregt. So kann der Hund beispielsweise die Details einer Aufgabenstellung erwürfeln (z. B. 1 – Suche die Nomen, 2 – Suche die Adjektive usw.), Aufgabenkarten ziehen oder benötigte Materialien apportieren.

Ebenso motivierend wirkt es, wenn eine Interaktion mit dem Schulhund als Ziel in Aussicht gestellt wird.

- Aufbau von Verantwortungsgefühl

Die Kinder lernen, verantwortlich für ein anderes Lebewesen zu sein, indem sie es pflegen oder füttern müssen, damit es ihm gut geht. An dieser Verantwortung wachsen die Kinder.

Voraussetzung für den Einsatz von Balou

Bei all der Freude, die Balou und die Kinder haben: Der Schutz des Tieres sowie die Sicherheit und das Wohl der Kinder stehen gleichsam an erster Stelle!

Das heißt: Sollte sich Balou bei seiner „Arbeit“ in der Klasse gestresst fühlen, so wird er aus dieser Situation herausgenommen.

Auf Schüler*innen, die Ängste gegenüber Balou haben, wird besonders Rücksicht genommen. Von diesen wird er ferngehalten, bis diese den Wunsch äußern, dem Hund näher kommen zu wollen. Meistens lassen die Ängste schnell nach.

Kinder mit Allergien werden vor dem Kontakt mit Balou geschützt. Auch hier ist besondere Vorsicht angesagt.

Letztendlich kommt ein Kontakt der Kinder mit Balou nur dann zustande, wenn die Eltern ihr schriftliches Einverständnis gegeben haben.

Zum guten Schluss ein paar Eindrücke von Balou bei der Arbeit